2024
Vermessen, Kunstverein Paradigma, Linz AT
Eröffnungsrede Otto Tremetzberger
Astrid Esslinger hat mich gebeten, ein paar Worte zu ihrer Ausstellung zu sagen. Ich mache das als Autor und interessierter Beobachter; und als jemand, der die Arbeiten von Astrid Esslinger und die Bekanntschaft mit ihr sehr schätzt. Als studierter Theater- und nicht Kunstwissenschaftler erlaube ich mir die Freiheit des Missverstehens.
Auf meinem Weg ins Büro in der Tabakfabrik gehe ich fast täglich an einer Arbeit von Astrid Esslinger vorbei: „Emerging IV“ von 2018. Die Arbeit hängt im 1. Stock im Haus Falk im Schaudepot des Stadmuseums Nordico. Das Bild zeigt eine Frau. In der Donau schwimmend. Dunkle Haare. Von der Nase abwärts im Wasser. Das Blau dominiert. Das scheinbar Interesselose, Schwerelose, und Beiläufige dieser Figur fällt auf. Ein Gestus, der in den Arbeiten von Astrid Esslinger immer wieder auftaucht.
Im umfangreichen Buch über die Arbeiten Astrid Esslingers schreibt die Kunsthistorikerin Fina Esslinger an einer Stelle vom „Müßiggang“ als Teil des künstlerischen Arbeitsprozesses.
Der Gedanke, oder der Begriff „Müßiggang“, bringt eine für mich sehr bezeichnende Qualität der Arbeiten Astrid Esslingers auf den Punkt. Denn es ist gerade dieses Müßiggängerische, Beiläufige, Unbefangene aus dem diese Figuren ihre Stärke, Autonomie und ihr Selbstbewusstsein schöpfen. Eine positive Energie, die auf den Betrachter, die Betrachterin einwirkt und sich überträgt.
Die heute präsentierte Serie trägt den Titel „Vermessen“. Es sind 5 miteinander verschränkte Arbeiten.In der Einladung liefert uns Astrid Esslinger die eine oder andere Fährte zum Verständnis. Die Arbeiten beschäftigen sich mit dem „Gegensatzpaar Wildnis und Zivilisation“ und mit dem „darin steckenden Konfliktpotential“:
Auf der einen Seite: Natur und Wildnis. Tiere, die sich der Zivilisation, dem Menschen entziehen. Auf der anderen Seite: Die Zivilisation, der Mensch, mit dem Willen die Natur zu vermessen, zu kontrollieren, zu erobern. Und sie letztlich damit zerstört, indem er gegen die Natur, und also auch gegen sich selbst, handelt. „Ein verhängnisvolles Eigentor“ schreibt Astrid Esslinger.
Natur und Wildnis (auch die urbane Wildnis) sind Ausgangs- und Referenzpunkte in vielen Arbeiten der Künstlerin.
Angeleitet von den eindringlichen und aktuellen Worten in der Einladung macht man sich naturgemäß auf die Suche nach den konkreten Botschaften in diesen Arbeiten.
Aber so einfach ist es dann doch nicht. Beim Betrachten fällt auf, den Bildern fehlt (wie dem Bild im Schaudepot) das Laute, Aufdringliche und Appellierende. Auch dort, wo man damit rechnen würde. Etwa beim Verkehrszeichen, dem Absperrband. Die Arbeiten reden einem nicht direkt ins Gewissen. Wie in der Literatur besteht die Qualität nicht im Gesagten, dem ohnehin Offensichtlichen und Augenscheinlichen, sondern in den Auslassungen.
Birgit Rinagl schreibt im Buch von Fina Esslinger von Überlagerungen und von „narrativen Leerstellen“. Was die Bilder Astrid Esslingers auszeichnet, so Brigit Rinagl, ist die „Topografie des Dazwischen“. Und es sind diese Zwischenräume, die den Dialog zwischen Bild und Betrachter, Betrachterin erst in Gang bringen. Man kann das Absperrband oder das Verkehrsschild auch als Grenzziehungen sehen, die ein solches Dazwischen gewissermaßen auf den Punkt bringen.
Astrid Esslinger trifft keine eindeutigen Aussagen oder Botschaften.
Es bleibt dem Betrachter, der Betrachterin überlassen, den ausgelegten Fährten zu folgen, einen Gedanken aus und weiter zu malen. Bezeichnend für mich dazu eine Formulierung in der Einladung: „Das flammende Orange“ „mag“ – steht da – und nicht „ist“ oder „soll“ ein Hinweis auf die Überhitzung sein, mit der wir klimatisch, geopolitisch und gesellschaftlich konfrontiert sind.
Im Interview mit Wiltrud Hackl beschreibt Astrid Esslinger ihre Arbeitsweise: „Etwas passiert aus dem Augenblick heraus, nicht durch Aufwand und Kalkül herbeigeführt“
Die Herangehensweise ist intuitiv. Ganz im Gegensatz zu Kalkül, Planung, Berechnung, Vermessen. Eine Herangehensweise, die man durchaus mit Natur oder Wildnis assoziieren kann. Die Arbeiten entstehen aus einer inneren Empfindung. Ebenen des Traums und des Unbewussten spielen genauso eine Rolle wie Bilder und Eindrücke aus den Medien.
Anders gesagt, und mit den Worten der Literatur. In diesen Bildern fehlt der aufdringliche Plot, das Exposé, das auf eine Zielgruppe und eine populäre Aussage hin Konstruierte; das auf das Verkäufliche zurechtgestutzte künstlerische Produkt.
Bei Astrid Esslinger entstehen die Narrative im Prozess des Malens. Wendungen ergeben sich erst zufällig. Der Dachs, noch nach den ersten Strichen, hätte vielleicht auch ein Hund werden können.
„Ich weiß nicht, wo die Reise hingeht, wenn ich anfange“ sagt Esslinger.
Ein anarchischer, subversiver Zugang. Ein von den üblichen Verwertungslogiken – eben auch des Kunstbetriebs – abweichender Zugang, der nicht nur das Werk, sondern auch die Künstlerin Astrid Esslinger beschreiben mag.
Worauf die Künstlerin wert legt, ist nicht eine unmissverständliche Aussage, sondern, es wurde schon erwähnt, der Dialog mit der Betrachterin, dem Betrachter.
Die Bilder machen etwas mit einem. Sie erzeugen eine Stimmung.
Öffnen die Tür in eine andere Welt. Überhaupt hat man den Eindruck, diese Serie und auch die anderen Arbeiten Astrid Esslingers spielen in einem gemeinsamen Universum. Mit wiederkehrenden Figuren, Orten, Landschaften, Gesten und natürlich Farben.
Esslinger legt Wert auf Emotionen und Zustände, die sich durch die Arbeiten vermitteln.
Noch ein Sprung zur Literatur: Ich möchte aus einem frühen Text von MICHEL HOUELLEBECQ mit dem Titel „Lebendig bleiben“ zitieren. Darin erläutert HOUELLEBECQ seine Poetologie.
„Alles, was nicht direkt ein Gefühl hervorruft, ist in der Dichtung von einem Wert gleich null. Gefühl freilich in einem weiten Sinn verstanden; manche Gefühle sind weder angenehm noch unangenehm; meist ist das der Fall für das Gefühl der Fremdartigkeit. Das Gefühl setzt die Kausalkette außer Kraft; nur es allein ist imstande, einen die Dinge in seinem Inneren wahrnehmen zu lassen; diese Wahrnehmung zu übermitteln ist der Gegenstand der Dichtung. (…) die Dichtung muss die Wirklichkeit mit ihren eigenen, rein intuitiven Mitteln entdecken, ohne den Filter einer intellektuellen Rekonstruktion der Welt.“
HOUELLEBECQ schreibt von „Intuitiven Mitteln“. Auch die Arbeiten von Astrid Esslinger haben einen Zauber, der sich aus dem Intuitiven speist.
Zum Abschluss noch einige Worte zu den Arbeiten selbst.
In der titelgebenden Arbeit dieser Reihe: VERMESSEN III begegnen wir
wieder einer dieser typischen Frauenfiguren im Werk Esslingers.
Die Frau mit dem Maßband zeigt dabei eine Selbstgewissheit, die sich einmal mehr aus der schon angesprochenen Lockerheit speist. Eine Lockerheit, selbst im aberwitzigen Versuch die wuchernde Natur in dieser Landschaft zu vermessen; ohne aber den Eindruck, sie – die Frau – erhebe sich über die Natur.
Auch die Tierfiguren in den hier gezeigten Arbeiten, strahlen Autonomie und Selbstbewusstsein aus.
In ANIMAL TRACKING blickt das Reh beiläufig und stolz in die Kamera. Es stellt sich die Frage, wer eigentlich wen beobachtet, also „trackt“.
In SCHUTZMASSNAHME, fühlt man sich von den Flammen eher angezogen, als bedroht. Ein schwarzer Pinselstrich im linken oberen Eck erinnert – vielleicht, vielleicht auch nicht – an einen Vogel, der unbeeindruckt mitten durch die Flammen fliegt. Die Farbe Orange – das muss auch noch erwähnt werden – steht dabei auffallend deutlich im Kontrast -vielleicht als bewusste oder unbewusste Zuspitzung- zum Blau in früheren Arbeiten.
Der Dachs in der Arbeit SPERRGEBIET: Ein Tier, das sich wie kein anderes Waldtier der menschlichen Kontrolle und dem menschlichen Auge entzieht. An der Absperrung geht es einfach vorbei.
Die beiden Wölfe im Bild RAUMORDNUNG: Bei Esslinger sind sie
– ganz anders als in der medialen Wahrnehmung – eben nicht Prototyen der Gefahr, sondern nomadische, indianische Archetypen von Freiheit; in diesem Fall keine grimmige, sondern eine spitzbübische Freiheit.
Den beiden Wölfen sitzt, wie dem Dachs, wie vielen anderen Figuren im Werk Esslingers, und auch der Künstlerin selbst, „der Schalk im Nacken.“
In diesem Sinne wünsche ich Freude mit dem Betrachten der Bilder.
Referenzen:
Michel Houellebecq: Lebendig bleiben. DuMont Literatur und Kunst Verlag. Köln 2006.
Fina Esslinger: Astrid Esslinger – Paintings / Cut Outs. Selected Works 2002-2013. Ambra 2014.
Birgit Rinagl: Zwischen Abstraktion und Narration oder: der Pinselstrich als „Strich-Code“. In: Fina Esslinger: Astrid Esslinger – Paintings / Cut Outs. Selected Works 2002-2013. Ambra 2014. S. 26ff
Beuys und der Wilde Kojote: Wiltrud Hackl im Gespräch mit Astrid Esslinger. In: Fina Esslinger: Astrid Esslinger – Paintings / Cut Outs. Selected Works 2002-2013. Ambra 2014. S. 212ff
Abseits der Verwertungslogik: Corinna Ververidis im Gespräch mit Astrid Esslinger. In: Fina Esslinger: Astrid Esslinger – Paintings / Cut Outs. Selected Works 2002-2013. Ambra 2014. S. 216ff
2023
Entrelaçadas: Mulheres na Arte, Fundação Pedro Calmon, Itaparica BR (participation)
Blind Date, Stadtmuseum Nordico, Linz AT (participation)
Wildwuchs, galerie20gerhaus, Ried i. Innkreis, AT
Eröffnungsrede Ursula Hentschläger Dr. phil
In meinem Verständnis werden Kunst und Sprache dann relevant, wenn sie in ihrer Bedeutung oder Lesart vielschichtig bleiben. Für Astrid Esslingers Werk trifft dies in jedem Fall zu. Ihr hauptsächliches Anliegen gilt der Lebendigkeit. Fragen zu Wildnis und Zivilisation oder Autonomie und Macht sind damit seit vielen Jahren in ihrem Werk präsent. Titel wie WILDWUCHS, KOEXISTENZ oder RAUMORDNUNG hallen lange nach und regen zu Überlegungen an. Was genau ist Wildwuchs? Eine wild wachsende Struktur in einem Garten, der nicht bearbeitet wird? Eine Beschreibung des Entgleitens der Aktienmärkte? Die Akzeptanz an WILDWUCHS wie auch an KOEXISTENZ hat im menschlichen System klar definierte Grenzen im Verhältnis zur Natur. Die Katze, die das Mausen nicht lässt (RAUMORDNUNG III); der Fuchs, der die Ziege reisst (RAUMORDNUNG II); die Spinne, die ihre Netze im Haus spannt (KOEXISTENZ I). Das scheint letztlich alles noch im Rahmen. Aber was ist mit Wölfen, Bären oder anderen wilden Tieren im zivilisierten Westeuropa? Astrid Esslinger konfrontiert die Betrachtenden mit der spürbaren Wildheit von Wesen, die ihren eigenen Gesetzen folgen und mit der Angst, die seit jeher allen Umgang mit Wildheit begleitet.
Esslinger bewegt sich mit ihren aktuellen Arbeiten in einem aufgeladenen Spannungsfeld von romantisierenden Tierfilmwelten und menschlichem Vernichtungsgebahren. In unserer primären Wahrnehmung sind Tiere im Idealfall domestiziert und wenn schon wild, dann vorzugsweise eingesperrt im Zoo oder medial vermittelt. Hühner, Schweine, Schafe oder Rinder werden zumeist nur noch als (Fleisch-)Teile ihrer selbst wahrgenommen. Das sogenannte Nutztier ist im Alltag nur noch über Barcodes zuordenbar und hat kaum noch Anrecht auf natürliches Leben jenseits menschlicher Nahrungsmittelindustrie. WILDWUCHS trägt aber per se Leben und unkontrollierte Wildheit in sich; damit auch das Wilde, Instinktive, Archaische, dem sich Zivilisation grundsätzlich und beinahe manisch entgegen- stemmt. Im durch die Ausstellung spazieren, fällt das Reh auf (RAUMORDNUNG IV), dem offenbar der Wald abhanden gekommen ist und das nun den heissen Sommer statt im kühlen Dickicht vor einer fraglich schützenden Hauswand verbringt. Immer noch sieht es mit seinen sprichwörtlichen Augen zu uns her; eindeutig aus offensichtlich unsicherer Position.Dann ducken sich Wölfe (wiederum in der Reihe > RAUMORDNUNG) ins Gras; sind sie am Angreifen oder am Flüchten? Das wird nicht klar. Sie wittern offenbar ebenso die vom Menschen ausgehende Gefahr, die auch das Reh erlebt. Wissen sie, wen sie vor sich haben? Wissen wir es denn? Esslingers aktuelle Bilder sind beeindruckend. Dies gilt für die Größe der Wölfe
(RAUMORDNUNG I) ebenso wie die generelle Schärfe im Ausdruck der Tiere. Es ist, als wären sie hier im Raum; mitten unter uns.
Parallel thematisiert Esslinger den WILDWUCHS entgleitender Wirtschaftsstrukturen, die Lebendigkeit in Zahlen transformieren und auch hier wiederum das scheinbar Nützliche vom Unnützen trennen. „Der Mensch als Maß aller Dinge wird zunehmend zum verhängnisvollen Eigentor“, sagt die Künstlerin und dem ist kaum etwas anzufügen, denn es scheint, als sei die Vernichtung von Lebensraum endgültig und offensichtlich zu Grundprinzip und Programm des 20. und nun 21. Jahrhunderts erhoben. In dieser Ausstellung gibt es aber auch Menschenbilder. Sie sind vor allem damit befasst, die Natur zu durchschreiten (SCHRITTZÄHLER) oder aber sie zu vermessen“ (VERMESSEN II). Welch wunderbarer Begriff, steht er doch für zu viel verlangend ebenso wie für fehlerhafte Messung als auch für Land u.a.m., das vermessen und katalogisiert wird, um es möglichst wertvoll verkaufen, bebauen oder sonst wie nutzen zu können. Wären wir aber auch ohne Zeitvermessung als Uhrzeit – oder anderen alltagsüblichen Maßeinheiten überhaupt noch denkbar? In der Messbarkeit findet sich eine wesentliche Grundlage moderner Verwertungsprinzipien. Das damit verbundene Unterwerfungspotential macht nicht einmal vor uns selbst halt. Dies führt uns Astrid Esslinger auch mit dem Projekt STRICHCODE-SKLAVEN eindringlich vor Augen. Ihre SKLAVEN verweisen auf die Kämpfe in unserer eigenen Art. Esslinger spielt darin mit einem zentralen Mess-Spiegel unserer Zeit; den Barcodes. Die von ihr – aus vorgefundenen Kartonagen – geschaffenen piktogrammatischen Figuren schieben und heben, eilen, stehen, tragen, ruhen oder spielen. Es ist, als generiere Esslinger ein eigenes kleines Volk, dessen Leben sich rund um vorgegebene Barcodes dreht. Sind wir nicht längst wie sie? Warum aber sollte es uns besser gehen als den Fleisch-Teil-Tieren hinten den Barcode-Verpackungen? Mit den SKLAVEN thematisiert Esslinger auch die Doppelbödigkeit unserer Zeit, in der es nur selten – trotz gerne geübter Kritik am System – zu ernsthaften, die Welt verbessernden Konsequenzen im Alltag kommt. Lassen Sie mich in diesem Sinn mit einem Zitat von Rainer Zendron zu einer von Astrid Esslingers Ausstellungen zum Schluss kommen, der eben dieses Dilemma einmal mehr aufweist: „Falls sie einen persönlichen Sklaven erwerben wollen, wenden sie sich bitte direkt an die Künstlerin.“
Sie ist Kunst, Galerie Seidler, Linz AT (participation)
2022
What the Fem*?, Stadtmuseum Nordico, Linz AT (participation)
Entrelaçadas: Mulheres na Arte, Galeria Aliança Francesa, Salvador da Bahia, BR (participation)
Kunst.Leben.Leidenschaft. 10 Jahre Museum Angerlehner, Thalheim, AT (participation)
Zorro und der Mythos der Gerechtigkeit, Kunsthaus Deutschvilla, Strobl AT (participation)
Paradise Lost, Museum Humanum, Fratres AT
Eröffnungsrede Alexandra Gusetti Dr. phil
Astrid Esslinger kam über ihr Studium der Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte in die heiligen Black Hills der Lakota Nation, wo sie monatelang mit indigenen AktivistInnen campierte. In dieser Zeit hat sich ihre glasklare innere Überzeugung gefestigt, dass Kultur das Rückgrad einer Gesellschaft ist, weil sie Lebensabläufe gestaltet und damit Wirklichkeiten schafft. Dass die Fokusierung auf die wirtschaftliche Verwertungslogik dem Leben Glanz raubt und Destruktion das Geschäftsmodell der industrialisierten Gesellschaften ist.
Wesentlich durch ihre Zeit in der Stadtwerkstatt, einem Linzer interdisziplinären Kollektiv, fand sie zu ihrer künstlerischen Arbeit. Besonders die 1980er Jahre waren prägend: aufgeladen mit emanzipativen Kräften, getragen von Befreiung und Aufbruch, ein Höhepunkt der Entwicklung einer freien Szene, vor allem auch in der Kunst.
Freies Entstehen-wollen gehört zum Arbeitsprozess.
Astrid Esslinger beschreibt ihn als eine Wanderung mit dem Pinsel über die Leinwand. Es ist ein ergebnisoffener Prozess, ein Entstehen im Beobachten. Etwas zeigt sich, verschwindet wieder bis plötzlich die Sicht frei wird. „Dem Unberechenbaren will ich Raum lassen“, sagt sie, denn das Sein endet nicht beim analytisch Erfaßbaren. Es gilt, sich dem Strom zu überlassen, mit dem Kontrollverlust zu improvisieren, das Unperfekte auszuhalten.
So entstehen Werke, die eine Wildheit in sich tragen, zugleich flüchtig wirken und kraftvoll existenziell. Wie Momente einer Erzählung, die angerissen wird, schwebend, fertig und unfertig zugleich. Werke, die die Betrachtenden auffordern einzusteigen, diese Erzählung weiter zu spinnen, zu ergänzen, ein immerwährendes: Stell dir vor…
Die Inhalte sind autobiografisch motiviert, dabei ist es ihr wichtig, das Private in eine gesellschaftliche Relevanz einzuschreiben. Die Arbeiten beschäftigen sich mit dem Menschsein und den Strukturen, in denen er sich vorfindet, und vor allem auch mit Frauen und Machtverhältnissen.
SIE, die Frauenfigur taucht immer wieder auf; heftig, eindringlich, unermüdlich.
SIE verweist auf eine Dringlichkeit, auf ein Leben, das es zu leben gilt.
SIE, ein Statement, sie kehrt dem Patriarchat den Rücken, wendet sich dem Leben zu, aufrecht.
Wer den eigenen Tod als Katastrophe ansieht, sagt Esslinger, muss die Natur als Feind wahrnehmen. Im Tod sind wir dem Naturhaften ausgeliefert. Im Bestreben unser eigenes Natursein immer weiter zurück zu drängen, zerstören wir die Biosphäre – Paradise Lost.
Natur, die wir beständig bekämpfen, anstatt sich von ihr leiten zu lassen.
Ich kenne Astrids Garten am Linzer Stadtrand. Ein Kunstwerk, das sich durch ein in Ruhe lassen und Schauen, was sich entwickelt auszeichnet. In ihrem Pflanzenparadies muss nichts und es darf sein. Manches braucht Unterstützung, anderes wird zurückgedrängt.
Globale ausbeuterische Lebensweisen haben ihr künstlerisches Werk herausgefordert.
Das zeigt sich besonders in den Strichcodesklaven (siehe Vitrine), einer Cut-Out-Serie, die dringlich an unsere Verantwortung als handelnde Wesen inmitten kapitalistischer Machwerke appelliert. Ein Zyklus, der während ihrer zahlreichen Auslandsaufenthalte in den unterschiedlichsten Weltgegenden enstand und in dem sie in Analogie zu Found Footage vor Ort gefundene Versandschachteln bearbeitet.
Besonders beeindruckend sind die vielen Werke, die trotz all der bedrohlichen Szenarien auch stille Momente zeigen; zärtlich oft. Augenblicke, die hinweisen auf etwas, das bleibt, auf ein Zu-sich- kommen, wenn man es lässt, wodurch Lebendigkeit entstehen kann, wenn man sie lässt. Es sind diese existenziellen Momente, die berühren, die Astrid Esslingers Werk auszeichnen.
Der fragmenthafte Zauber ihres sicheren Pinselstrichs, der nur andeutet und doch so viel aussagt. Als würden sich die SpielerInnen ihrer Kunst gerade noch, bevor sie fertig werden, aus dem Bild herauslösen wollen.
Alexandra Gusetti Dr. phil
Raumordnung, Galerie Gut Gastei, Gloggnitz AT
2021
Flüchtig, Hofkabinett, Linz AT (participation)
18 x 9 cm, Kunstverein Paradigma, Linz AT (participation)
„Ich bin hinausgegangen“, Brucknerhaus Mittlerer Saal, Linz AT
Von Geburt und Tod, Kunsthaus Deutschvilla, Strobl AT (participation)
Fliegender Wechsel, dieKunstsammlung, Linz AT (participation)
2020
Sommerausstellung, Schloßmuseum Linz, Linz AT (participation)
Acervo a Vista, Xiclet_Galeria, São Paulo BR (participation)
2019
10th Anniversary, flat1, Wien AT (participation)
glut 8, 50 Jahre Hofkabinett, Linz AT (participation)
Hinterglas, Kunstverein Paradigma, Linz AT (participation)
Rhein Recidency, hand luggage production at Andrea Domesle, Basel CH
Match Point, dieKunstsammlung, Linz AT
Informationen zur Ausstellung
In der Sommerausstellung MATCH POINT geht die Linzer Künstlerin Astrid Esslinger mit ihren großformatigen Gemälden thematisch ins Freie. In Bildern des Sports, der Freizeit, der stillen Pausen erzeugt sie trotz sparsamer Mittel eine Energie und einen Sog, der den Betrachter / die Betrachterin mitzieht.
Und doch kann man nicht umhin, einen doppelten Boden zu erkennen. Die Menschen bleiben indifferent, die Gesichter eher nur Andeutungen, und die Natur ist nicht zu unterschätzen. Match Point: Wohin fällt der Ball?
Vom Globalen zu irgendeinem Dorf, iersid_art_club, Hadres AT
Vice versa 2009 – 2019, Aktionsraum LinKz, Linz AT (participation)
2018
ZWEIMAL 6 Jubiläumsausstellung, Museum Angerlehner, Thalheim AT (participation)
Linzer Kunstsalon, Landesgalerie, Linz AT (participation)
Kein Kopf Mensch, Kunsthaus Deutschvilla, Strobl AT (participation)
Stilkonsil, Kunstverein Paradigma, Linz AT (with Doris Walaschek)
Zusammen, Galerie Hofkabinett, Linz AT (participation)
2017
Demontage, Werkstadt Graz, Graz AT (paticipation)
Transit II, Schloßmuseum Freistadt, Freistadt AT
Begleitend zu Arbeiten der bildenden Künstlerin Astrid Esslinger, interpretiert Bernhard Zachhuber (Klarinettist des Klangforums Wien), im Rahmen der von der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik unterstützten Reihe Transit I-III, Werke für Klarinette solo. Kompositionen von Salvatore Sciarrino, Giacinto Scelsi, Gerhard Stäbler und Bernd Preinfalk.
Eröffnungsrede Rainer Zendron (Kunstuniversität Linz)
Es freut mich, Ihnen mit Astrid Esslinger eine spannende und international agierende Künstlerin vorstellen zu können. Als erfolgreiche Oberösterreicherin und Weltbürgerin sind ihre Werke in zahlreichen, wichtigen österreichischen und internationalen Sammlungen und Ausstellungen vertreten.
Ihre hier gezeigte Arbeit besteht aus Versatzstücken, die fest in unserer alltäglichen Gegenwart verankert sind. Was fällt uns auf, wenn wir einen ersten Blick über die Arbeit schweifen lassen? Wir sehen viele Menschen und die meisten von ihnen arbeiten. Wir sehen, dass diese aus Pappendeckel gefertigt sind; aus Resten von bedruckten Roh-Kartonagen, wie sie zur Verpackung von Waren aller Art benutzt werden.
Wenn wir einen Schritt näher treten bemerken wir zahlreiche Reste und Ausschnitte von Schriften, Logos, Symbolen und Codes. Manche Fragmente der Firmensignets sind uns bekannt. Viele Beschriftungen verweisen auf andere Länder und Weltregionen, doch dies ist uns nicht wirklich fremd, denn bei den Schachteln von Hofer oder Ikea ist das ebenso. In unserer globalisierten Arbeits– und Konsumwelt werden heute die meisten Waren und Dienstleistungen rund um den Erdball geschickt. Eine Menge der gedruckten Codes können wir nicht entziffern, doch auch damit haben wir uns im Alltag längst abgefunden. Die Strichcodes sind der reibungslosen internationalen Transportlogistik geschuldet und können somit nur von Computern entschlüsselt werden.
Als Künstlerin agiert Astrid Esslinger international. Ebenso wie die Einzelteile der Produkte, die wir tagtäglich kaufen und verwenden, von über den Globus verteilten Produktionsstätten zusammengeführt werden, bevor sie bei uns zu Hause landen. Die Künstlerin sammelt während ihrer Arbeitsaufenthalte im Ausland Versandschachteln und nutzt deren grafisches Angebot, um daraus mittels Cut-Out-Technik menschliche Figuren zu isolieren. Diesen haften Fragmente ihres jeweiligen lokalen Kulturkreises an, doch ebenso ist ihr Erscheinungsbild von ihrer zweckrationalen globalisierten Nutzung geprägt.
Der hier gezeigte Werkzyklus Astrid Esslingers – in der Tradition der „Found-Footage-Kunst“ – bietet für ihren Schaffensprozess als viel reisende Künstlerin zahlreiche Vorteile: Die bedruckten Schachteln sind an jedem Ort verfügbar. Für die Bearbeitung braucht sie nichts weiter als ein Stanleymesser, Edding, Bleistift, Spitzer, Schere und Radiergummi; das Ausgangsmaterial „Wellpappe“ eignet sich wegen seiner Leichtigkeit ideal dazu, im Handgepäck mitgenommen zu werden.
Die Kartonfiguren wirken, von der Ferne betrachtet, sehr abstrakt; Piktogrammen nachempfunden, wie sie heute überall Anwendung finden, um möglichst rasch und sprachunabhängig wichtige Sachverhalte zu kommunizieren, oder uns vor Gefahren zu warnen. (Erfunden wurden Piktogramme übrigens vom Österreicher Otto Neurath.)
Vergleichen wir die unterschiedlichen Papp-Figuren, so gewinnen sie durchaus an spezifischer Ausdruckskraft: Sie arbeiten und sie rasten, sie warten, spielen oder schlafen. Die meisten gehen recht geschäftig und selbstbewusst, – jedoch fast immer vereinzelt – ihrer Tätigkeit nach. Wenn sie kooperieren, dann agieren sie isoliert in Zweierbeziehungen.
Spiegelt die Künstlerin damit nicht auch unseren persönlichen Alltag? Einzelne Versatzstücke der Figuren wie Hüte, Kopftücher oder Muster- und Schriftfragmente lassen erahnen, dass sie aus allen Teilen der Welt kommen. Gewissermaßen sind sie wie wir – WIR MENSCHEN in unserer globalisierten Welt.
Die Kraft dieser Arbeit von Astrid Esslinger erschöpft sich jedoch keinesfalls im Blick aufs Ganze: Mit großer Präzision – und oft auch hintergründigem Witz – wählt sie Segmente aus den vorgegebenen Farb- und Schriftelementen des Verpackungsmaterials. Sie dreht und wendet ihr Ausgangsmaterial und schafft mit ihrer Suche nach prägnanten Ausschnitten der funktional-banalen Aufdrucke verblüffend sinnstiftende Elemente für ihre Figuren. Durch minimale zeichnerische Intervention ergänzt und akzentuiert sie ihre Strichcode-SklavInnen und haucht ihnen so Subjektivität und Individualität ein.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und ein wenig Nachdenklichkeit bei der Betrachtung der Ausstellung und bei der Suche nach ihrem persönlichen Liebling unter den Strichcode-SklavInnen.
In Serie, Galerie Hofkabinett, Linz AT (participation)
Buchstabenfest, Zollamt, Bad Radkersburg AT (participation)
Transit, Werkstadt Graz/Graz Kunst Galerietage, Graz AT
Tonkell, 44er Galerie, Leonding AT (with Anna Rafetseder)
Astrid Esslinger und Anna Rafetseder widmen sich in ihrer aktuellen Ausstellung in der 44er Galerie in Leonding dem sehr heiklen Thema „Sexualisierte Gewalt als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit“.
Strichcode Sklaven – eine Handgepäckproduktion, Werkstadt Graz/Galerie Grazy, Graz AT
Astrid Esslinger: Schemenhafte Sklaven des internationalen Handels – derstandard.at/2000054223810
Residency Krumlov CZ, handluggage_production at Egon Schiele Center (Gastatelier Land OÖ)
2016
This Painting Is You, Kunsthaus Deutschvilla, Strobl AT (with Therese Eisenmann + Raffaella Busdon)
Transit, Galerie Hofkabinett, Linz AT
Ihre Bilder seien „Angebote“ an die Betrachter, etwas zu sehen oder zu erkennen, so die sympathisch unaufdringliche Einstellung der Malerin Astrid Esslinger. more (Hannah Winkelbauer, 11.3.2016 OÖN)
Mit dem Begriff TRANSIT wird Bewegung, Übergang oder Transformation assoziiert. more (Gabriele Spindler, director of the OÖ Landesgalerie on the exhibition, DORF-tv 10.3.2016)
Diesen Moment des Ausharrens zwischen zwei Lebenswegen erzählt die Künstlerin wunderbar mit ihrer ruppigen und doch so präzisen Bildsprache. more (E.V. Rathenböck, 8.3. 2016 Kronen Zeitung)
Atmen: Astrid Esslinger im Hofkabinett. more (Christian Pichler, 3.3.2016 Neues Volksblatt)
2015
Freudenhaus, Stiftervilla Kirchschlag AT (participation)
5×5.3, Kunstverein Paradigma, Linz AT (participation)
Next Comic, OK Center for Contemporary Art, Linz AT (participation)
Residency Bangkok, handluggage_production with Heide Pichler
2014
Acervo a Vista, Casa da Xiclet, São Paulo (participation)
World Cut, Presentation and Artist Talk, 18thStreetArtsCenter, St. Monica (with Heide Pichler)
Residency Los Angeles, handluggage_production with Heide Pichler at 18thStreetArtsCenter
Artist at Work, Landesgalerie im Musiktheater, Linz AT
Astrid Esslingers Malerei ist verblüffend direkt. Sehr zurückhaltend entwirft die Linzerin in ihrer aktuellen Serie in Weiß und zarten Grautönen sparsame Räume. Es sind mit wenigen Strichen und Flächen umrissene „Bühnen“ für den Auftritt ihrer Hauptfiguren. (…) Esslinger, die eine gute Verbindung zwischen abstrakter Darstellung, Skizze auf der Leinwand und gekonnter, präziser Pinselführung beherrscht, bespielt mit ihrer Kunst gelungen das neue Musiktheater…. (E.V. Rathenböck 11.11.2014, Kronen Zeitung)
Studio Talk, (Gabriele Spindler, director of the OÖ Landesgalerie, and Astrid Esslinger, DORF-tv 10.3.2016)
Schrift im Bild, Kunsthaus Deutschvilla, Strobl AT (participation)
Astrid Esslinger, in deren Malerei markante Figuren in privaten Lebenssituationen zumeist BeobachterInnen des eigenen – immer auch gesellschaftspolitisch geprägten – Umfelds werden, richtet in ihrer „Handgepäckproduktion“ den Blick nach Außen. more (Rosa von Suess, 09.07.14, artmagazine)
Auf Reisen entstanden sind die „Strichcode-Sklaven“ der Linzerin Astrid Esslinger. Die Künstlerin schneidet aus bedruckten Verpackungskartons Figuren aus und arrangiert sie an der Wand. Manche der Kartonfiguren schleppen Kisten oder Säcke. Englische, arabische Schriftzüge und Logos, die teils bruchstückhaft auf dem Karton zu lesen sind, erzählen von fremden (Arbeits-)welten. more (Hannah Winkelbauer, 8.7.2014 OÖN)
Residency Gmunden, handluggage_production with Ursula Hentschläger at Kunstsammlung OÖ
Come Rain or Come Shine, Gallery 128, NYC (participation)
Fridge Art Fair, NYC (participation)
2013
Saatchi Online Artist – Best of 2013
an bord, Galerie Hofkabinett, Linz (participation)
Reloaded, Galerie Ruprecht, Obermühl AT (participation)
Residency Berlin, handluggage-production hosted by Fina Esslinger
Fridge Art Fair, Miami (participation)
El Verano – Part 2, Gallery 128, NYC (participation)
Export, Import…, Salzamt, Linz AT (participation)
2012
BEPPO – eine Art Hommage, Galerie Hofkabinett, Linz AT (participation)
Love_25, Projekt Love_, Wien (participation)
Color & Paint, Galeriehaus, Wels AT
Drawing Matter, Gallery 128, NYC (participation)
Residency Teheran, handluggage-production, hosted by Pati and Shahin Charmi
DORF TV-Talk with Gabriele Kepplinger 9.1.2012
2011
Ni Hao Linz, Nordico Museum, Linz AT (participation)
Landschaft in der oberösterreichischen Malerei 1888–2011, Kunstmuseum Artemons, Hellmonsodt AT (participation)
Art for Happyness, Gallery 128, NYC (participation)
Across The Universe, Galeria do Colegio Portinari, Salvador da Bahia, BR(participation)
Stand By, Casa da Xiclet, São Paulo (participation)
Textile Show, Gallery Shoshinkan, Nagano Japan (participation)
o fracasso nunca me subiu a cabeça, Casa da Xiclet, São Paulo (participation)
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O fato que mais chama a tenção na poética visual de Astrid Esslinger é a sua fascinação pela figura humana. Não se trata, no entanto, de uma visão anatômica daquilo que nos diferencia dos animais. Pelo contrário, a sua visão até nos aproxima deles no sentido da busca daquilo que existe de mais essencial em cada um de nós. A principal expressão desta artista nascida em Áustria, está na maneira de observar o ser humano como um ente que tem muito a declarar e talvez nem sempre com a possibilidade de emitir essa visão de mundo. O modo como Astrid se vale do desenho e da pintura funcionam, nesse aspecto, como uma espécie de grito. Não se trata, todavia, de um desespero ou agonia contida, mas de uma afirmação de intenções regida pela constante inquietação de um pensar que valoriza a visualização do cotidiano. Existe a revelação de ver nas pequenas coisas a razão da existência, numa recusa da teatralização em que estamos inseridos. A vida, na visão de Astrid Esslinger, é uma questão de atitude e de ação. Há em sua arte justamente essa proposta de não ser passivo no pensar e no agir. Daí seus traços plenos de vigor indicarem a esfera humana do dia-a-dia como perfeitamente legítima para instaurar um estar no mundo em que toda ação plástica se torne um sincero manifesto pelo simples fato de ser, como é a obra da artista austríaca, autêntica em sua proposta e em sua expressão. (Oscar D’Ambrosio, jornalista e mestre em Artes Visuais pelo Instituto de Artes da Unesp, integra a Associação Internacional de Críticos de Arte, AICA- Seção Brasil, artcanal.com.br 2007)
We Marry Cars, Gallery 128, NYC (participation)
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What should a bunch of Austrian and European artists tell the USA about cars? The automobile nation No. 1 not only had a president but also a town car named Lincoln. Therefore it is no coincidence that the group exhibition „We Marry Cars“ in the gallery onetwentyeight in New York shows a video of a GT3 RS model in gold. Artist Johannes Langeder claims it is „the world’s slowest Porsche.“ And you better believe him, because „We Marry Cars“ not only plays with words but also with images and ideas. In case you want to look behind the curtains, it’s a mock Porsche powered by a hidden bicycle.> „We Marry Cars“ offers 17 perspectives of 17 artists on mobility, on transport, on the essence of movements and dreams. … The title of the show also points out the various aspects of the car in society. Streets are not only becoming runways for our civilization but can also be a dead end. Did you forget about last year’s collapse of the automotive industry? Speed and growth, the pursuit of happiness, independence, emotional highs and physical lows. You will be confronted with these byproducts of the car in paintings, graphics, film, photographs, video and installations. (Bernhard Praschl, cultural journalist Vienna 2011)
Residency New York, handluggage_production, hosted by gallery 128
Be an’All, Casa da Xiclet, São Paulo (participation)
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Die Banalisierung des zeitgenössischen Lebens ist ein wesentlicher Punkt in Astrid Esslingers neuesten Arbeiten , den „Strichcodesklaven“. Aus den Verpackungen von Konsumgütern schneidet sie menschliche Gestalten aus, die auf eine Welt verweisen, in der die Individualität allmählich verloren geht.Die Verwendung der Symbolik des Strichcodes ist nicht, wie es im ersten Augenblick aussehen mag, eine einfache Anspielung auf die Tatsache, dass wir immer mehr in einen großen Topf von Zahlen eintauchen. Sie deutet etwas Widersinnigeres an: die Einsamkeit der wir unterworfen sind, trotz der beharrlichen Illusion, dass wir einander näher kommen.Allein die Tatsache, dass Astrids Werke diese Fragen hervorrufen, zeugt von ihrer hohen Qualität. Das Bedeutendste aber ist, dass ihre an verschiedenen Orten der Welt in einem Prozess von Arbeitsaufenthalten und Teilnahmen in kollektiven Ausstellungen stattgefundene Forschung, dazu führt, dass sie die Kunst als die Suche eines dauernden Dialoges mit den Anderen erlebt. Was dem visuellen Universum der Künstlerin Ansehen verleiht, ist genau die Kohärenz zwischen ihren Bildern und ihrer Lebenshaltung. Wenn sie über den Planeten auf der Suche nach assoziativen Praktiken wandert, entwickelt sie ihre Figuren, die aus anonymen Verpackungen erscheinen um eine eigene Persönlichkeit zu erlangen. So wird der Strichcode transformiert und wird zur Trademark, die ihnen Menschlichkeit schenkt. (Oscar D’Ambrosio, art critic, www. artcanal.com.br, São Paulo 2011, translation from Portuguese: Adalgisa Mendes Hammerschmid)
Códigos de barras
Algumas das obras mais recentes da artista plástica Astrid Esslinger têm no trabalho e na banalização da vida contemporânea seu ponto mais importante. A partir de embalagens de objetos de consumo, recorta e desenha formas humanas que remetem a um mundo em que a individualidade vem sendo gradativamente perdida.
A utilização da simbologia do código de barras não é, como pode parecer num primeiro momento, uma alusão simples ao fato de estarmos cada vez imersos num caldeirão de números. Alude a algo ainda mais perverso: a solidão a que somos submetidos numa ilusão constante de que estamos mais próximos uns dos outros.
Somente o fato de a obra de Astrid suscitar essas questões já lhe confere qualidade. O mais significativo, no entanto, é que sua pesquisa, realizada em vários locais do planeta, num processo de residências e participações em exposições coletivas, a faz vivenciar a arte como busca de um diálogo permanente com o outro.
O que mais dá prestigio ao universo visual da artista é justamente a coerência de suas imagens com a sua postura existencial. Ao percorrer o planeta em busca de práticas associativas, revela seus homens, que saem de embalagens anônimas para ganhar personalidade. Assim, o código de barras que os despersonaliza torna-se a marca registrada que lhes confere humanidade, dentro da visão global e associativa que Astrid Esslinger propõe.
Oscar D’Ambrosio, doutorando em Educação, Arte e História da Cultura na Universidade Mackenzie, é mestre em Artes Visuais pelo Instituto de Artes da Unesp. Integra a Associação Internacional de Críticos de Arte (AICA-Seção Brasil).